Ein Schulprojekt des Kunstprofilkurses (Hy) S2 in Kooperation mit Birgit Caumanns, Dipl.-Ing. Stadtplanerin und der Harburger Geschichtswerkstatt
Raum für neue Möglichkeiten! Unter diesem Motto waren Schüler*innen aufgefordert, spannende, urbane, innovative, kreative, außergewöhnliche und nachhaltige Konzepte für vernachlässigte oder unattraktive Orte und Räume in unserer Stadt zu entwickeln. Klimawandel, Energiekrise, Digitalisierung oder der demografische Wandel verändern unseren Lebensraum spürbar. Oftmals geschieht das auf Kosten unserer Lebensqualität. Es gilt, die Räume unserer Stadt angesichts zunehmender Verdichtung und zunehmenden Individualverkehrs wieder zu einer Stadt für alle Bürger*innen zurückzugewinnen. Aber wie lässt sich eine klimaneutrale und sozial gerechte Stadt von morgen (um-)gestalten? Architektur, Stadt- und Freiraumplanung können konstruktiv dazu beitragen, Lösungen für alle zu entwickeln.
Eine ausgesprochen komplexe und anspruchsvolle Wettbewerbsaufgabe, die zudem in einer doch eher knappen Zeitspanne zu bewältigen war. 17 Schüler*innen des Kunstprofils S2 stellten sich im Rahmen des Architektursemesters der Herausforderung und begaben sich im Harburger Binnenhafen auf Spurensuche nach einem „open space“.
Der Harburger Binnenhafen bietet in besonderer Weise spannende Orte für die Wettbewerbsaufgabe. Er ist die Keimzelle Harburgs und hat eine bewegte Geschichte aufzuweisen bis zum heutigen neuen/maritimen Stadtquartier, der noch unendlich viel Potenzial bietet.
Durch die Kooperation mit Birgit Caumanns, Dipl.-Ing. Stadtplanerin und der Harburger Geschichtswerkstatt, konnten wir das Projekt mit zwei städtebaulichen Führungen durch den Harburger Binnenhafen starten. Im Zuge der ersten Führung wurde die Geschichtswerkstatt vorgestellt und Jens Bauer, Leiter des Stadtmuseums Harburg, ermöglichte sogar die Besichtigung des Schlosskellers, der für die Öffentlichkeit noch gar nicht zugängig ist. Innerhalb der zweiten Führung konnten wir von der Aussichtsterrasse (Haspa Veritaskai) einen eindrucksvollen Blick von oben auf den Stadtteil bekommen.
Bei all der Arbeit im Kunstkurs spielte eine ästhetische, subjektive Wahrnehmung eine große Rolle. Dabei half u.a., mit ästhetischen Wahrnehmungsformen zu experimentieren. Ausgestattet mit „Forschertüten“ ging es z.B. an selbst gewählte Orte im Harburger Binnenhafen. Kleingruppen begaben sich auf Spurensuche, um nach einer halben Stunde die ersten kleinen künstlerischen Reaktionen auf die Orte mit Hilfe der Tüteninhalte in der Geschichtswerkstatt entstehen zu lassen. Highlight des Tages im Binnenhafen war dann noch die Besichtigung des Röhrenbunkers mit Frau Caumanns. Der Röhrenbunker ist erst seit kurzem wieder innerhalb von öffentlichen Führungen zu besichtigen und macht Geschichte auf eindrückliche Art und Weise erlebbar.
Nach dem intensiven Kennenlernen des Harburger Binnenhafen, galt es, sich ein „open space“ zu suchen, der entsprechend der Wettbewerbsaufgabe erforscht, umgestaltet und/oder neu interpretiert werden musste. Es fanden Recherchen in unterschiedlichen Diskursen statt, wie z.B. in Architektur, Stadtplanung, Kunst, Geschichte und Lebensstilforschung.
Am 6.6. war es dann so weit. Die Ergebnisse wurden im „Gewächshaus, Raum für kulturelles Wachstum“ ganz in der Nähe der Hochschule für Bildende Künste abgegeben. Die Jury und alle Vorprüfer waren begeistert von der Vielfalt, der Kreativität und den tollen Gedanken, die sich die Schüler*innen gemacht haben. Insgesamt wurden 184 Beiträge aus 27 verschiedenen Klassen und Kursen abgegeben. 24 Beiträge wurden schließlich am 13.6. prämiert, darunter auch die künstlerische Intervention am Kanalplatz von Nastia S., Moritz B. und Celina V..
Glückwunsch an die drei Preisträger*innen und großes Lob an den gesamten Kurs, der sich der herausfordernden Wettbewerbsaufgabe gestellt hat.
(A. Hoyer)