Was bedeutet Religionsunterricht am IKG und welche Ziele verfolgen wir?

Wir leben in einer Stadt, die von religiöser Vielfalt geprägt ist: Hamburg verzeichnet über 200 Religionsgemeinschaften. Das Hamburger Modell des Religionsunterrichts trägt dem Rechnung: In Hamburg gibt es das Prinzip des „Religionsunterrichts für alle“. Das bedeutet, dass jede*r im Religionsunterricht willkommen ist, egal welcher Konfession oder Religion man angehört oder auch, wenn man von überhaupt keiner Religion überzeugt ist.

Der Unterricht im Fach Religion hat nicht die Aufgabe, zu einem bestimmten Bekenntnis oder zu einer bestimmten Religion hinzuführen. Er ersetzt auch nicht die religiöse Erziehung durch die Elternhäuser oder Religionsgemeinschaften. Wir am IKG wollen ethisch und religiös bedeutsame Fragen wahrnehmen, diese in unterschiedlichen Themenspektren behandeln und die Jugendlichen dabei unterstützen, eine eigene Haltung zu gewinnen.

Am IKG liegt der Schwerpunkt unserer Arbeit auf der Stärkung der interreligiösen Dialogbereitschaft. Wir wollen die Offenheit und Toleranz gegenüber anderen Religionen und Glaubensgemeinschaften stärken, indem wir verschiedene Religionen im Unterricht behandeln. Der Unterricht erfolgt deshalb immer dialogisch. Die religiöse und weltanschauliche Vielfalt in einer Klasse oder einem Kurs bereichert dabei den Austausch. Aktuelle Fragen der Schüler*innen finden im Religionsunterricht ihren Platz.

Zentrale Fragen des Lebens stehen im Zentrum des Unterrichts. Den Schüler*innen werden die Grundmerkmale der Weltreligionen vorgestellt; auch Erfahrungen mit religiösen Räumen, Symbolen und Festen werden erörtert. Dabei werden die Traditionen, also die Religionen mit ihren Erfahrungen, Lehren und Schriften, mit den Anliegen der Schüler*innen ins Gespräch gebracht. So unterstützt der Religionsunterricht am IKG die Schüler*innen bei der Orientierung in unserer komplexen und globalisierten Welt.

Wie bei jedem anderen wissenschaftlich begründeten Schulfach spielt auch die kritische Auseinandersetzung eine Rolle, damit die Schüler*innen zu eigenen Einschätzungen kommen können (Deutungs- und Urteilskompetenz). Gerade angesichts fundamentalistischer Strömungen sind in der Schule erworbene Fachkenntnisse (Sachkompetenz) und die anschließende Reflexion – mit eigener,  begründeter Positionierung – von großer Bedeutung, um die Schüler*innen in ihrer individuellen Religiosität und/oder ethisch-moralischen Gesinnung zu unterstützen (Selbstkompetenz).