Jugend debattiert – weil Kontroversen lohnen

„Eine Demokratie braucht Menschen, die kritische Fragen stellen. Menschen, die aufstehen, ihre Meinung sagen und sich mit den Meinungen anderer auseinandersetzen. Menschen, die zuhören und reden können. Menschen, die fair und sachlich debattieren. Deshalb kommt es darauf an, dass jeder schon in der Schule lernt, wie und wozu man debattiert, und regelmäßig übt, auch selbst zu debattieren.“
(Auszug von der Homepage https://www.jugend-debattiert.de)

Seit dem Schuljahr 2015/2016 wird auch am Immanuel-Kant-Gymnasium um die stärksten Argumente gerungen. Die Schüler*innen der Jahrgangsstufen 9 und 11 nehmen jedes Jahr im Rahmen des Faches Deutsch am bundesweit veranstalteten Jugend debattiert-Wettbewerb teil, der folgende Bereiche fördert:

  • Meinungsbildung durch die Auseinandersetzung mit aktuellen gesellschaftlich und politisch relevanten Themen und der Entwicklung von sachlichen Argumenten
  • Sprachliche Bildung durch Ausbildung in Rede, Gegenrede und Debatte
  • Politische Bildung durch Motivation zu demokratischem Handeln
  • Persönlichkeitsbildung durch gegenseitigen Austausch und Perspektivwechsel.

Nach einer in den Deutschunterricht eingebetteten Unterrichtseinheit (Basiseinheit in Jahrgang 9 sowie Auffrischung und Vertiefung in Jahrgang 11) wird in den Klassen bzw. Kursen ein Wettbewerb veranstaltet. Die stärksten Debattierenden werden daraufhin zum Schulwettbewerb entsendet. Am Verbundwettbewerb nehmen in den beiden Altersklassen jeweils unsere Schulsieger*innen teil. Der Verbund „Elphi“, dem wir angehören, ermittelt dabei die Teilnehmer*innen des Landeswettbewerbs, der traditionell im Hamburger Rathaus unter den Augen diverser Politiker*innen stattfindet und die Vertreter*innen Hamburgs für den Bundeswettbewerb ermittelt.

Die Schüler*innen des Immanuel-Kant-Gymnasiums können stolz auf ihre bisherigen Leistungen sein: In jedem Durchgang ist es mindestens einer/m Schüler*in gelungen, am Landeswettbewerb teilzunehmen und im digitalen Durchgang 2021 sogar am Bundeswettbewerb!

Im Schuljahr 2015/2016 war ich Teil des ersten Jahrgangs unserer Schule, der am Wettbewerb „Jugend debattiert“ teilnehmen durfte. Über viele Debatten in mehreren Wettbewerbsrunden bekam ich die Chance, über vorher festgelegte Themen zu streiten. Die einzelnen Positionen werden bei „Jugend debattiert“ allerdings erst am Tag des Wettbewerbs bekannt gegeben, sodass eine gute Vorbereitung für die Pro- und Contraseite wichtig ist.
Die Vorbereitung auf zwei unterschiedliche Positionen, die feste (manchmal vielleicht etwas starr wirkende) Struktur der Debatte und der Austausch mit anderen Debattant*innen hat mich persönlich sensibilisiert für eine sachliche Auseinandersetzung mit emotional aufgeladenen Themen. Auch meine Wahrnehmung und Bereitschaft, Argumenten der Gegenseite zuzuhören und sie verstehen zu wollen, hat sich verstärkt.
Bei der Qualifikation für die Landesrunde des Wettbewerbs gibt es außerdem die Möglichkeit, an einem Seminar teilzunehmen. Dort habe ich nicht nur viele spannende Menschen kennengelernt, sondern auch meine rhetorischen Fähigkeiten weiterentwickeln können. Wie mache ich eigene Beiträge kürzer, aber dafür präziser? Dreht sich die Debatte um eine Grundsatzfrage oder sind wir uns nur uneinig über die Umsetzung einer unstrittigen Maßnahme? Sich über jene Fragen Gedanken zu machen, hilft dem Verständnis der unterschiedlichen Ebenen einer solchen Debatte und hilft auch im persönlichen Leben bei schwierigen Kompromissfindungen.
Eine gute Debattenkultur und eigene Meinungsbildung sind in einer Demokratie, in der konstruktiv gestritten werden muss, eine wichtige Fähigkeit von der die Gesellschaft, aber auch jede*r einzelne profitiert.
Deswegen möchte ich alle Schüler*innen ermutigen, sich der Herausforderung zu stellen und selbst am Wettbewerb teilzunehmen!

Jonas Rückmann, ehemaliger Schüler des IKG (Abitur 2017)