Im Rahmen des Europatags konnten wir heute Frau Lotzkat, die Staatsrätin der Behörde für Arbeit, Gesundheit, Soziales, Familie und Integration, bei uns am Immanuel-Kant-Gymnasium begrüßen. Dieser Besuch unterstreicht, wie auch der Besuch des ehemaligen Bildungssenators Herrn Rabe im vergangenen Jahr, die Bedeutung von Europaschulen für die Herausbildung eines politischen Bewusstseins, das über nationale Grenzen hinausgeht und für ein friedliches, auf gegenseitigem Verständnis basierendes Miteinander unverzichtbar ist. Drei Themen standen zur Auswahl. Wir haben uns vor dem Hintergrund der jüngsten politischen Entwicklungen für das Thema „Extremismusprävention“ entschieden. Vorbereitend auf diese Begegnung haben die Schülerinnen und Schüler des 11. Jahrgangs überlegt, welche Formen von Extremismus ihnen in ihrem Umfeld begegnet sind oder regelmäßig begegnen, wie sie darauf reagieren können und welche Maßnahmen hier hilfreich sein könnten, dem Phänomen Extremismus entgegenzuwirken. Dabei merkten wir schnell, wie schwierig die Formulierung vorbeugender Maßnahmen tatsächlich ist…
Da passte es wunderbar, dass Frau Lotzkat nach einer kurzen Vorstellung ihrer Person gleich zu Beginn die Eckpunkte des behördlichen Präventionskonzeptes skizzierte und dabei eindringlich die Stärkung der Zivilgesellschaft als Schutz gegen rechten, linken oder religiös begründeten Extremismus herausstellte. Das Wort geht der Tat voraus. In diesem Sinne appellierte sie dafür, zu widersprechen, wenn Äußerungen getätigt werden, die Menschenwürde und Verfassung herabwürdigen. Aufklärung durch Bildung nannte sie als die zweite Säule des Präventionskonzeptes. Wenn eine Radikalisierung erst einmal stattgefunden habe, sei der argumentative Austausch zumeist schwierig. Insbesondere in rechtsextremen Kreisen herrschten Strukturen vor, die den Ausstieg häufig sehr schwer machten, daher bemühe man sich, den Ausstiegsbereiten Unterstützung anzubieten. Nicht zuletzt nannte sie auch den Opferschutz als wesentlichen Bestandteil des Konzeptes. Der 11. Jahrgang nahm diese Anregungen gern an und stellte gut durchdachte und weiterführende Fragen, etwa nach staatlichen Strategien gegen Extremismus im Netz, nach europäisch abgestimmten Maßnahmen in diesem Bereich oder strafrechtlichen Konsequenzen bei extremistischen Äußerungen oder Bedrohungen. Frau Lotzkat ging auf diese Fragen bereitwillig und sorgfältig ein und kam mit dem Jahrgang in einen intensiven Austausch, der am Ende für alle gewinnbringend war. Eine sehr gelungene Veranstaltung: informativ, anregend und ganz im Geiste der Europaschule! Dank für die Organisation gebührt unserem Europa-Team, Frau Schoen, Herrn Deveraux und Frau Karge, und nicht zuletzt KANTevent für die technische Unterstützung! |