Schonungslos hört man die weibliche Stimme aus dem Off, während die dem Rezipienten in kurzer Abfolge gezeigten Bilder die Ästhetik des vermeintlich Hässlichen in Form einer überschminkten jungen Frau zeigen. Zwei Schülerinnen hinterfragen in ihrem Kurzfilm ganz im Sinne Cindy Shermans die oberflächlichen Bewertungen, denen Körper ausgesetzt sind, und zugleich, was Schönheit überhaupt ist. Gebannt folgt man als Zuschauer:in den einzelnen Kurzfilmen, die einmal clowneske Elemente als Annäherung an die Verwandlungskünste in Shermans Selbstinszenierungen zeigen, einmal die Auseinandersetzung mit dem eigenen widersprüchlichen Harburger Kiez und ein anderes Mal den zur Marionette gewordenen Menschen inmitten der Flut von Fast Fashion. Ein Entrinnen gibt es nicht. Als Endlosschleife laufen die Filme aufeinander folgend ab: Sowohl die Protagonist:innen der Filme als auch die Zuschauer:innen sind im Netz der Widersprüchlichkeiten, Schönheitsideale und Körperbewertungen gefangen.

Das Kunstprofil des 4. Semesters hat sich in den letzten Monaten mit den Fotoserien einer der bedeutendsten Künstlerinnen der Gegenwart auseinandergesetzt und innerhalb des Kooperationsprojekts KUNSTPIONIERE unter Anleitung der Hamburger Künstlerin Rahel Bruns eigene künstlerische Positionen entwickelt. Gezeigt wurden die Ergebnisse und der Arbeitsprozess in Form von so genannten Forscherbüchern am Freitagnachmittag in einer Blitzeinstellung, die in die Ausstellung „Cindy Sherman – Anti-Fashion“ in der Sammlung Falckenberg integriert wurde. Dabei herausgekommen ist eine professionell angelegte kleine Ausstellung des Kunstprofils, die neben den Kurzfilmen auch Collagen sowie digital bearbeitete Fotografien von Barbies zeigt und zum Blättern in einer gefakten Modezeitschrift mit von einer KI generierten Modetrends einlädt. Wollte man sich der Inspiration hingeben, die die Schüler:innen die letzten Monate begleitete, konnte man um die Blitzausstellung herum die Werke der großen Künstlerin bewundern.

Eine rundum gelungene Veranstaltung, die dank des Engagements der Leiterin des Kunstprofils, Anke Hoyer, in dieser Form stattfinden konnte!