Motivationssteigerung durch Schüler-Mitbestimmung bei der Themenwahl, eigenständiges und fächerübergreifendes Arbeiten mit Kopf und Hand. Projektorientierung wird am IKG großgeschrieben. In diesem Zusammenhang ist die alljährliche Projektwoche ein echtes Highlight. Kolleginnen und Kollegen, Mitarbeiterinnen aus dem Ganztag, Schülerinnen und Schüler und nicht zuletzt Eltern haben sich bereiterklärt, anregende und kreative Projekte zu unterschiedlichsten Themen in der Woche vom 22. bis 25.04. anzubieten. Hier sollen nun fünf ausgewählte Projekte gesondert vorgestellt werden: ein Besuch der Gedenkstätte Buchenwald, die Austauschwoche mit unserer Partnerschule in Esbjerg, „Omas gegen Rechts“, ein Friedensgraffiti für das IKG, das mit dem Künstler „Brozilla“ entstanden ist sowie das Schach-Projekt „Senterej-Schach“ und ein Sportprojekt, innerhalb dessen Sport einmal anders als im Regelunterricht betrieben wurde.

Der Besuch der Gedenkstätte Buchenwald

Eine Gruppe von Schüler:innen der Jahrgänge 10 und 11 besuchte unter der Leitung von Frau Zimmer und Herrn Mürner die Gedenkstätte des Konzentrationslagers Buchenwald. Diese mehrtägige Gedenkstättenfahrt wurde durch das Aktionsprogramm „Schule gestaltet politische Bildung“ der „Landeszentrale für politische Bildung Hamburg“ ermöglicht. Vor Ort nahmen die Schüler:innen an einem umfassenden gedenkstättenpädagogischen Programm teil, das durch den Gedenkstättenpädagogen und Archäologen Herrn Hirte kenntnisreich und umsichtig geleitet wurde. Der Aufenthalt in Buchenwald war durch die Ernsthaftigkeit und das Interesse der Schüler:innen an der Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft geprägt. In der Gruppe hatten die Schüler:innen Gelegenheit, über ihre Gedanken und Gefühle zu sprechen, ihre Fragen zu äußern, das Erfahrende zu verarbeiten und zu reflektieren. Es entstand so ein Raum, in dem die Geschichte nicht nur aus Büchern erzählt, sondern auch erlebt und reflektiert wurde. Die Gedenkstättenfahrt hinterließ bei den Schüler:innen so einen bleibenden Eindruck und förderte das Bewusstsein für die Verantwortung, die aus der Vergangenheit für die Gegenwart und Zukunft resultiert.

(H.Mürner)

Austauschwoche mit unserer Partnerschule aus Esbjerg

Im Schuljahr 2024/25 ist das Projekt MINT-Schüleraustausch am Immanuel-Kant-Gymnasium nach einjähriger Pause wieder aufgenommen werden. Zum ersten Mal findet der Austausch mit der Vitaskolen in Esbjerg/Dänemark statt. Der Austausch legt seinen Schwerpunkt auf den MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik). Im Rahmen des Projekts sammeln die Schüler:innen Wasserproben aus verschiedenen Gewässern in verschiedenen Städten, die später in der Schule einer eingehenden Wasseranalyse unterzogen werden. Der Schwerpunkt ‚Wasser‘ wurde aufgrund des nahen Standortes Hamburgs und Esbjergs zum Wasser sowie der Bedeutung des Wassers für die beiden Städte (Elbe, Nordsee, Atlantik, Seehandel) gewählt. Im diesen Sinne haben wir 18 Schülerinnen und Schüler unserer dänischen Partnerschule aus Esbjerg nach langer Planung bei uns begrüßt. Gemeinsam mit unseren 19 deutschen Schülerinnen und Schülern erlebten wir abwechslungsreiche Tage voller spannender Aktivitäten wie das Entnehmen von Wasserproben an Jungfernstieg und Elbe, den Besuch des Miniaturwunderlandes, einem Workshop über Wasserqualität und Wasserversorgung und dem Bau eigener Wasserfilter.

(J.Keune und L.Ni)

Omas gegen Rechts

Eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern der Jahrgänge 9, 10 und 11 haben sich gemeinsam mit drei Vertreterinnen der Initiative „Omas gegen Rechts“ Frau Jonker, Frau Brüning und Frau Becker intensiv mit Fragen der Erinnerungskultur und gesellschaftlichen Verantwortung auseinandergesetzt.

In kleinen Arbeitsgruppen beschäftigten sie sich mit den Themen Antisemitismus, Antiziganismus, Rassismus, Zwangsarbeit und Widerstand. Dabei ging es nicht nur um historische Fakten, sondern auch um die Frage, wie diese Themen unsere Gegenwart prägen – und welche Bedeutung sie für ein demokratisches Miteinander heute haben.

Die Projektgruppe arbeitete nicht nur im Klassenraum, sondern war auch außerhalb der Schule unterwegs. An verschiedenen historischen Orten in Harburg recherchierten die Schülerinnen und Schüler, machten Fotos und sammelten Informationen. Die Ergebnisse wurden in Präsentationen zusammengetragen und bildeten die Grundlage für einen selbst erarbeiteten Stadtrundgang. Dieser vermittelt ausgewählte Aspekte der lokalen Geschichte und macht sie im Stadtbild sichtbar und nachvollziehbar.

In der abschließenden Reflexion wurde deutlich: Die Auseinandersetzung mit Vergangenheit bedeutet nicht nur Rückblick, sondern auch Haltung im Hier und Jetzt. Die Woche hat gezeigt, wie wichtig es ist, sich mit kritischen Fragen zu beschäftigen, zuzuhören, Fragen zu stellen – und Verantwortung zu übernehmen.

Ein Projekt, das Perspektiven eröffnet hat – auf Geschichte, auf unsere Stadt und auf das, was jede und jeder Einzelne beitragen kann.

(C.Schuster)

Ein Friedensgraffiti für das IKG

Im Wahlpflichtkurs „Projektorientiertes Arbeiten“ im Jahrgang 9 im Bereich Ästhetik ging es in Kleingruppen um eine ästhetische Intervention in unserer Schule. Mit viel Erfahrung in der Projektarbeit aus dem letzten Schuljahr ging es nun darum, ein ästhetisches Projekt für die eigene Schule zu entwickeln und umzusetzen, das im Umfang und Umsetzung ein ganzes Schuljahr in Anspruch nehmen darf.

Eine Gruppe von Mädchen, die unterschiedliche kulturelle Hintergründe haben (syrische, kurdisch, armenisch, ukrainisch, deutsch) und z.T. selbst von Flucht und Krieg in ihren Herkunftsländern betroffen sind, einte der Wunsch, sich für Frieden in der Welt zu positionieren und dies künstlerisch auszudrücken. Unterschiedlichste Orte der Schule wurden erkundet, Bild- und Gestaltungsideen dafür entwickelt, aber nichts überzeugte wirklich. Erst die Idee, ein großes Graffiti auf einer Außenwand der Schule zu sprayen, gut sichtbar für alle auf dem Pausenhof, überzeugte die Gruppe.

Nach kurzer Recherche wurde Kontakt zu Gerrit Fischer, alias „Brozilla“ aufgenommen, der zusagte, das Friedensgraffiti in einer viertägigen Projektwoche zu begleiten.

Nach der Fertigstellung eines Entwurfes und dem Erstellen von Schablonen wurden erste Entwürfe des eigenen Namens im Graffitistyle gezeichnet, so dass sich nach einer Einführung in den Umgang mit Sprühdosen, Sprühaufsätzen und Arbeitssicherheit die Außenwand der Sporthalle innerhalb des Vormittags in eine buntes, fröhliches „Farbgraffitigewitter“ verwandelte. Bei bestem Wetter und mit viel Selbstvertrauen in das eigene Können, ging es am dritten Tag dann endlich über den Laubengang auf dem Schulhof und einer Leiter in die Höhe zum auserkorenen Platz für das Friedensgraffiti. Mit professioneller Unterstützung von Brozilla leistete jede aus der Gruppe einen Anteil am Gesamtgraffiti, das am Ende des vierten Tages fertiggestellt werden konnte.

Auf dem Schulhof war die Sprayergruppe, die ein Friedensgraffiti in luftiger Höhe sprayte, natürlich ein Anziehungspunkt für alle anderen Schülerinnen und Schüler der Schule.

Dieses Graffitiprojekt haben alle Beteiligten als großen Erfolg empfunden. Die Selbstwirksamkeit der Jugendlichen ist immens gestärkt worden und alle konnten vielfältige positive Erlebnisse bzw. persönliche Erfolge für sich und die Projektgruppe verbuchen. Jetzt bleibt nur zu hoffen, dass sich die Botschaft des Graffitis als Geist an der Schule ausbreitet und die Taube diesen in die Welt trägt.

Dass das Projekt „Friedensgraffiti am IKG“ so professionell von Brozilla begleitet werden konnte, liegt an der Unterstützung der Lokalen Partnerschaften für Demokratie Harburg (Bezirksamt Harburg), die Fördermittel in Höhe von 1200€ im Rahmen des Bundesprogrammes „Demokratie leben – Demokratie fördern. Vielfalt gestalten. Extremismus vorbeugen“ zur Verfügung gestellt haben.

(A.Hoyer)

Senterej-Schach aus Äthiopien

Die diesjährige Projektwoche stand unter dem Motto „Senterej-Schach aus Äthiopien“. 28 Schülerinnen und Schüler versuchten sich in dieser Schachvariante und lernten dabei auch die Geschichte und Kultur des Landes kennen. Das Senterej, dessen Wurzeln im arabischen Satranj liegen, gelangte über die arabische Halbinsel, den Jemen und das Rote Meer nach Äthiopien, wo es im Kreise des Adels gespielt wurde. Mit dem Untergang der Monarchie ,1974 ging auch das Senterej unter. Das Besondere an dieser Schachvariante ist die Phase Werera, zu Beginn des Spiels. Natürlich gibt es zum Schach viele Verbindungen, weswegen es von den Schülerinnen und Schülern intensiv gespielt wurde. Höhepunkt der Woche war der Besuch des Honorarkonsuls von Äthiopien in Hamburg, Herrn Köhler. Bei einer Partie Senterej konnte er sich mit dieser schönen Schachvariante vertraut machen. Die Schülerinnen und Schüler erhielten von seinem Assistenten eine Einführung in die äthiopische Schrift. Dabei erfuhren sie, dass es in Äthiopien 80 verschiedene Sprachen gibt. Die Hauptamtssprache ist Amharisch und Englisch. Nach der kleinen Einführung konnten alle dann gemeinsam „Guten Morgen“ und „Danke“ auf Amharisch sagen.

(J.Woscidlo)

Sport mal anders: Blindenfußball und Cricket

Wer „Sport mal anders“ kennenlernen wollte, konnte sich auf Isomatten kreativ im Stressabbau üben oder erfahren, wie es ist, blind Fußball zu spielen. Die Schülerinnen und Schüler wurden von den jeweiligen Trainern in die vier Sportarten eingeführt, beim Blindenfußball hatten sie zudem noch die Möglichkeit, gegen einen Nachwuchskicker aus der Bundesliga-Mannschaft des FC St. Pauli anzutreten, was trotz IKG-Überzahl eine beeindruckend einseitige Sache war. Ganz neu war für viele auch das Cricket-Spiel in der Scharfschen Schlucht. Dies war möglich dank der Unterstützung durch den Präsidenten des Hamburger Cricket-Verbandes, Herrn Franz, und zweier Cricket-Experten. Die Projektteilnehmenden entwickelten mit zunehmendem Know-How echte Leidenschaft und gaben ihr Bestes. Insgesamt gefiel den Schüler:innen und Schülern insbesondere die Abwechslung, da der verbindende Rahmen sehr weit gesteckt war und dieser auch Sportarten umfasste, die im regulären Sportunterricht zu kurz kommen.

(J.Kappelhoff und F.Schnabel)

Abgebildet sind auch Eindrücke aus anderen Projekten: „Baue deine eigene Stadt“, „Fotografie“, „Fußball“, „Häkeln“, „Lernen mit KI“, „Musikprojekt“, „Möbelbau“, „Projektfach Ästhetik“, „Kolonialgeschichte“, „Leselust“