Vier Jugendliche stehen kurz vor ihrem Highschoolabschluss: Margo, Quentin, Ben und Radar. Sie alle erleben die Melancholie des Abschieds, befürchten das Auslaufen der Freundschaft auf dem Weg in eine unbekannte Zukunft. Aber nur die wagemutige Margo zieht das ganze Leben, die Echtheit von Menschen, Gefühlen und Lebensentwürfen radikal in Zweifel und verschwindet. Quentin, ein eigentlich zurückhaltender Typ, macht sich auf die Suche, bei der auch er sich den großen Fragen, die Margo bewegen, stellen muss. Als sie wieder aufeinandertreffen, sind die großen Fragen zwar nicht abschließend geklärt, aber die beiden haben jeweils eine ganz eigene Reise hinter sich und die Erkenntnis, dass nichts bleibt, wie es war, dies aber die Möglichkeit einer neuen Verbindung bietet.

Der Theaterkurs von Frau Larink hat sich in den ersten beiden Semestern der Oberstufe mit dem Roman „Papertowns“, bzw. in deutscher Übersetzung „Margos Spuren“, von John Green auseinandergesetzt und dabei den Originaltext demontiert, verändert, erweitert und wieder montiert. Das Ergebnis: eine eigene Theatercollage, auf Deutsch und Englisch vorgetragen, mit deutlich erkennbarer Larinkscher Handschrift.

Mit Elementen des modernen Theaters wird aus einem Jugendbuch über das Erwachsenwerden ein Stück, das nicht nur Jugendliche zum Nachdenken anregt: Wer bin ich? Bin ich nur Teil einer großen, unsichtbaren Masse? Was ist Individualität? Was verbindet uns Einzelne? Was ist das Besondere am anderen? Wie können wir trotz der Andersartigkeit aufeinander zugehen?

Dabei wird die gesamte Aula als Spielfläche genutzt. Der Raum fungiert in Umkehr als Spielraum: Der Zuschauerraum wird zur Bühne und das Publikum darf selbst auf der Bühne Platz nehmen. Digitale Mittel in Form von Filmsequenzen und Standbildern als Bühnenbild werden integriert, man hört eine Stimme aus dem Off – Dank an Herrn Weseloh! – und moderne Pop- und Rapmusik als Untermalung der melancholischen Stimmung. Immer wieder tritt das Ensemble in Sprechchören zusammen und entfremdet sich wieder voneinander, nachdem das Publikum wortgewaltig mit in den Sog der existenziellen Identitätsfragen gezogen wurde, denen sich Margo und Quentin stellen. Das sehr reduzierte Bühnenbild mit leuchtenden Tapemarkierungen als Begrenzung und permanent zu sehenden Requisiten, an denen sich die Spieler:innen bedienen, unterstützt die eigene Ästhetik. Mehrere Schauspieler:innen spielen in schwarz-weißer Kleidung die Rollen im Kappenwechsel: Margo (rote Kappe), Quentin (blaue Kappe), Ben (gelbe Kappe) und Radar (grüne Kappe). Requisiten liegen gleich einer Ladenauslage am Rand, an denen sich eigentlich jeder, sogar das Publikum, bedienen könnte.

Und so entsteht das Gesamtkonzept einer ganz eigenen Ästhetik, die das Spiel bewusst als Spiel setzt, und das Stück nicht möglichst realistisch von seiner Romanvorlage adaptieren möchte.

Ein Stück, bei dem die Spielfreude der Schauspieler:innen erkennbar ist und das zum Nachdenken anregt!

Herzlichen Dank an den Theaterkurs aus Jahrgang 11, KANTevent für die gewohnt professionelle technische Begleitung und die Gesamtleitung Frau Larink!

Text über den Inhalt des Stückes: W.Larink

Rezension: J.Bezler