Seid ihr in der letzten Zeit mal über was Ungewöhnliches in unserer Schule „gestolpert“??

Eine übersichtliche, schön gestaltete Preisliste für die Schulmensa, Gutscheine, die morgens am Schulberg verteilt wurden, ein „BeReal-Rahmen“ auf dem Schulhof, eine gemütliche Sofaecke in der Mensa, Klotüren im Südtrakt, die plötzlich schön aussehen, oder große Zeichen für die Mädchen- und Jungstoiletten im Südtrakt, bei denen aber doch wohl die Farbe vertauscht wurde?!

Wir denken, es wird Zeit aufzuklären, wer hinter diesen Aktionen steckt. Wir, das ist der Wahlpflichtkurs „Projektorientiertes Arbeiten“ in Jahrgang 8 im Bereich Ästhetik.

Wenn wir mit einem Adjektiv beschreiben sollen, wie uns die Arbeit in dem neuen Fach an unserer Schule bis jetzt gefallen hat, fallen folgende Adjektive: spannend, spaßig, gut, ungewöhnlich, inspirierend, interessant, abwechslungsreich, ästhetisch, modern, professionell und lehrreich.

Seit Dezember 2023 wurde in Teams von jeweils ca. vier Schülerinnen an einem „ästhetischen Stolperstein“ für unsere Schule gearbeitet. In der Projektgruppe musste im Arbeitsprozess eine eigene ästhetisch/künstlerische Methode und ein gestalterisches Medium für einen Ort in unserer Schule gewählt werden. Voller Ideen und Tatendrang wurden spannende Projekte von der ersten Idee bis zur Durchführung weitestgehend selbstständig entwickelt und umgesetzt. Weil die meisten Projekte nur kurz zu erleben waren, wollen wir hier kurz die Ideen hinter unseren „Stolpersteinen“ erklären.

Komplimente noch vor dem Unterricht (Lily, Leah, Pia, Nadja)

Wir hatten schnell einen Ort für unser Projekt gefunden. Den Schulberg! In der Regel schleichen die Schüler*innen ohne Lust und müde hoch zur Schule. Wir wollten daran was ändern und einen „Stolperstein“ schaffen, der Anreize schafft, den Tag mit einer positiven Einstellung zu beginnen. So entstand die Idee der „Kompliment Zettel“, die wir auf unserem Schulberg am Geländer aufgehängt haben. Alle Schüler*innen und Lehrer*innen konnten sich ein Kompliment vom Zettel abreißen und sich selbst oder ihren Freund*innen eine kleine Aufmunterung schenken.

Unser Ziel ist es gewesen, dass jede/r den Tag an unserer Schule mit einem Lächeln beginnt und die Schüler*innen motiviert sind, ihr Bestes zu geben. Es wäre doch schön, wenn wir uns viel häufiger mal ein Kompliment machen würden, so dass sich möglichst alle am IKG willkommen und unterstützt fühlen.

BeReal (Emma, Alexandra, Emilia)

Schüler*innen, die die Pausen am liebsten in den stickigen Fluren der Schulgebäude verbringen würden und dann womöglich auch noch die ganze Zeit am Handy daddeln!? Darüber ist wohl schon so manche/r gestolpert.  

Unser Projekt sollte Schüler*innen in den Pausen nach draußen an die frische Luft locken und Schüler*innen wie auch Lehrer*innen mal kurz ablenken von Schulthemen und ihnen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Unsere Idee war einen BeReal Rahmen zu gestalten, in Anlehnung an die App BeReal, die jede/r Jugendliche kennt. In unserer Instagram Story haben wir dann informiert, wann und wo das Projekt stattfindet. Viele 6. Klässler*innen, 7. Klässler*innen und 8. Klässler*innen aber auch Lehrer*innen haben sich kurz mit unserer Pausenaktion neben dem Spielecontainer ablenken lassen, um mal hinter unserem BeReal Rahmen zu gehen und Fotos mit unseren Emojis und Masken zu machen.  Wir sind zufrieden, dass unser Projekt so gut angekommen ist.

Preistafel in der Mensa (Melina, Tamara, E.)

Lange Schlangen vor der Cafeteria in den Pausen, um sich eine Stärkung für den nächsten Unterricht zu holen. In jeder Pause hört man immer wieder die Fragen nach den Preisen, nirgends kann man einsehen, was z.B. die Laugenstange oder der Donut kostet. Ziemlich blöd, denn so muss man noch länger warten, bis man endlich an der Reihe ist. Und dann kann man endlich auswählen und muss sich eingestehen, dass doch das meiste, dass man da so in den Pausen kauft, nicht wirklich gesund ist! Genau an dem Ort sollte unser „Stolperstein“ entstehen.

Wir wollten für die Cafeteria eine Tafel mit Preisen gestalten. Die sollte informativ und schön sein, so dass sie hoffentlich lange hängen bleiben kann. Doch die Besonderheit der Aufgabe war, einen ästhetischen „Stolperstein“ einzubauen. Wer sich die Tafel schon mal genauer angesehen hat, hat sicher schon den Spruch am unteren Ende der Tafel gelesen!? „Die Gesundheit führt durch die Küche, nicht durch die Apotheke!“ Ebenfalls wollten wir mit dem Zusatz „Obst???“ auf die fehlende gesunde Ernährung in der Cafeteria hinweisen, und auch dazu animieren mehr Gesundes zu verkaufen und zu kaufen!

Wir sind stolz auf unsere Tafel, in die wir viel Arbeit gesteckt haben. Wir hatten bei der Arbeit unglaublich viel Spaß und freuen uns auf die weiteren Projekte im neuen Projektfach Ästhetik.

 Dem Vandalismus etwas entgegensetzen (Tiara, Angelina, Emilia, Narin Naz, Ludmila)

Euch stört es bestimmt auch, dass die Toiletten an unserer Schule immer wieder demoliert, beschmutzt und bekritzelt werden. Viel zu oft bringen uns wegen Vandalismus versperrte Toiletten oder ziemlich blöde Sprüche an Klotüren ins „Stolpern“.  Hier wollten wir mit unserem Projekt ansetzen und haben uns vorgenommen, die Mädchentoiletten im Südtrakt bei S103 so zu verschönern, dass hoffentlich viele merken, dass es an unserer Schule viel schöner sein könnte, wenn man Energien aufbringt, um etwas zu verschönern als etwas mutwillig zu beschädigen!

Unser Projekt war sehr aufwendig, da wir zunächst alle Türen putzen und auch die Kritzeleien wegmachen mussten. Wir haben es gemeinsam gemeistert, vier Toilettentüren mit eigenen Designs zu bemalen, so dass schon beim Eintreten eine nette Atmosphäre entsteht. Wir haben viele positive Rückmeldungen bekommen, über die wir uns sehr gefreut haben. Das Projektfach ist sehr abwechslungsreich und unser Projekt hat uns viel Spaß bereitet, weshalb wir das Projektfach „Ästhetik“ mit gutem Gewissen weiterempfehlen können.

Gender-Klos (G., Ylvie, Lena, Kimberly, Ana-Hera)

Es gibt an unserer Schule separate Toiletten für Mädchen und Jungs. Das war schon immer so, weil sich viele Menschen in separaten Einrichtungen wohler fühlen. Seit der Schaffung des neuen Geschlechtseintrags „divers“ im Jahr 2018 rückt die Frage nach geschlechtergerechten Sanitärräumen zunehmend in die Öffentlichkeit. Welche Toiletten sollen und wollen Menschen besuchen, die sich nicht eindeutig männlich oder weiblich zuordnen?

Für unser Projekt haben wir das Symbol der Jungstoiletten in rosa und das Symbol für die Mädchentoiletten in hellblau groß auf die Türen gemalt. Aber müssen die Farben nicht eigentlich andersherum sein?

Vielleicht stolpern nun immer mal einige Schüler*innen und Lehrer*innen über die eigenen Klischees im Zusammenhang um eine gleichberechtigte Teilhabe für trans*, inter* und nicht-binäre Menschen an allen Bereichen des öffentlichen Lebens.

Chilloutzone (Rahamata, S., Eshika, M., Lamar)

Auf dem Sofa liegen neben einer Decke auch schöne, Kissen. Davor stehen noch zwei farblich passende Polsterhocker. Ein kleiner Tisch mit einer hübschen Pflanze und an der Wand farblich abgestimmter Wandschmuck. Alles zusammen bildet eine einladende und gemütliche Sofaecke zum Chillen, Treffen und Pause machen in unserer Mensa.

Ihr seid sicher schon oft darüber gestolpert, dass es nicht wirklich gemütliche Ecken in unserer Schule gibt, in denen man sich gerne länger aufhält. Das wollten wir mit unserem Projekt ändern und den Schüler*innen und der Schulleitung beweisen, wie einfach man mit etwas Eigeninitiative die Schule schöner machen kann.

Mitte März durften wir für zwei Tage in der Mensa für unser Projekt die beschriebene „ästhetische Chilloutzone“ aufbauen und dafür den kaputten Tischkicker wegschieben. Die Sitzecke wurde sehr gut angenommen und wir haben viel positives Feedback bekommen. Viele Schüler*innen wünschen sich, dass solche Sitzecken dauerhaft eingerichtet werden an unserer Schule. Wir haben uns in den zwei Tagen verantwortlich für die Sofaecke gefühlt und immer nach dem Rechten gesehen. Aber…es wurde tatsächlich nichts kaputt gemacht oder weggenommen, was uns sehr gefreut hat!