Am 11. Juni 2024 hatten die Schüler:innen des 10. Jahrgangs die besondere Gelegenheit, Marione Ingram in der Ebert-Halle zu erleben. Die Zeitzeugin Marione Ingram las aus ihrem Buch „Kriegskind. Eine jüdische Kindheit in Hamburg“ und teilte ihre bewegende Lebensgeschichte.

Marione Ingram, geboren als Tochter einer jüdischen Mutter und eines nichtjüdischen Vaters, erlebte während ihrer Kindheit in Hamburg schwere Zeiten der Diskriminierung und Ausgrenzung. Ihre Familie war ständigen Bedrohungen durch die Gestapo ausgesetzt. Ein besonders prägendes Ereignis war die Bombardierung Hamburgs 1943. Damals irrte die achtjährige Marione mit ihrer Mutter durch die brennenden Straßen Hamburgs, da ihnen der Zugang zu einem schützenden Bunker verweigert wurde. Ironischerweise rettete ihnen diese Ablehnung das Leben, da der Bunker in der gleichen Nacht zur tödlichen Falle wurde.

Nach der verheerenden Bombardierung der Stadt, bekannt als „Operation Gomorrha“, gelang ihnen die Flucht mit dem großen Evakuierungsstrom. Später fand die Familie Unterschlupf bei einem mutigen kommunistischen Ehepaar. Mit 17 Jahren entschied sich Marione, in die USA auszuwandern, um dort ein neues Leben zu beginnen.

In ihrem international hochgelobten Buch (Originaltitel „Hands of War“) schildert Marione Ingram eindrucksvoll und dicht die Unsicherheiten und Bedrohungen ihrer Kindheit und Jugend. Das Werk, das lange vergriffen war, erscheint nun in einer überarbeiteten Übersetzung und wird vom Institut für die Geschichte der deutschen Juden veröffentlicht, mit freundlicher Unterstützung des Bertini-Preis e.V.

Diese Lesung bot den Schüler:innen nicht nur einen tiefen Einblick in die Geschichte einer außergewöhnlichen Frau, sondern auch eine eindringliche Erinnerung an die Bedeutung von Toleranz und Menschlichkeit. Wir danken Marione Ingram und allen Beteiligten für diese inspirierende Veranstaltung.

(C.Schuster)

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